In diesem Zimmer finden Sie sich im Jahr 1617 wieder. Verkohlte Wände erinnern daran, dass der jungen Frau damals die Schuld für einen verheerenden Stadtbrand in die Schuhe geschoben wurde. Decke und Boden der Brandruine sind schief, die Balken sind verrußt und die Regale mit Kräutern und Tee gefüllt. Aus dem Bad zeigt ein kleines Fenster auf das Schlafgemach und erinnert an die Enge der mittelalterlichen Zeit. In der Brandruine werden sie zurückversetzt in die Zeiten des Stadtbrands in Tangermünde (ohne, dass es nach Ruß oder Rauch riecht) und können sich vorstellen, welch verheerende Folgen das Feuer für unsere Stadt hatte.
Margaretha Minden ist wohl bis heute die berühmteste Tochter der Stadt. Das Kind einer katholischen Spanierin und eines protestantischen Tangermünder Bürgers mit Namen Peter von Minden hatte es schwer im Leben. Nach dem Tod ihres Vaters wurde die Rechtmäßigkeit der Ehe ihrer Eltern abgestritten und man verweigerte ihr die Herausgabe des Erbes. Als 1617 ein verheerender Stadtbrand Tangermünde in Schutt und Asche legte, wurde unsere junge Grete beschuldigt, die Stadt angezündet zu haben. Unt er schwerer Folter gestand sie die Tat und wurde 1619 zum Tode verurteilt.
Der Dichter Theodor Fontane verarbeitete die Ereignisse 1879 in seiner Novelle "Grete Minde". Erst nach der Veröffentlichung der Erzählung entdeckte der Jurist und Heimatforscher Ludolf Parisius beim genauen Studium der Prozessakten, dass viele Indizien gegen Gretes Verurteilung sprachen.
Zu Ehren Gretes steht heute eine Bronezstatue auf dem Marktplatz in Tangermünde und erinnert an das Unheil des Stadtbrands und an die unschuldig hingerichtete Grete Minde.